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Gute Geschichte: Die fromme Schlange

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Foto: Anke Persson

Foto: Anke Persson

Einst ließen Hirten ihre Tiere auf einer Weide grasen, auf der eine giftige Schlange lebte. Alle hatten Angst vor ihr.
Eines Tages kam ein Mann des Weges. Die Jungen liefen auf ihn zu und sagten: “Geh nicht diesen Weg, da lebt eine giftige Schlange.”
“Ich habe keine Angst vor Schlangen,” entgegnete er und ging über die Wiese. Als die Schlange mit erhobenem Haupt auf den Mann zukam, sprach er einige besänftigenden Worte zu ihr. Da legte sie sich wie eine Regenwurm zu seinen Füßen hin. Der Mann sagte: “Was hat dich so verletzt und verärgert, daß du mich so angreifst? Ich werde dir ein Gebet sagen, wenn du es wiederholst, wird dein Ärger dich verlassen und du wirst Frieden finden.”

Er sagte der Schlange die Worte und erläuterte sie ihr. Die Schlange verneigt sich vor ihrem Lehrer und fragte: “Wie soll ich das Gebet anwenden?” “Wiederhole die Worte sooft, wie du möchtest, auch im Stillen. Sie werden in dir ihre Wirkung zeigen”, sagte der Lehrer, “und füge niemandem Schaden zu!” Damit ging er wieder seines Weges.

Einige Tage vergingen und die Hirten bemerkten, dass die Schlange nicht mehr biss. Da warfen sie mit Steinen nach ihr, doch statt zornig zu werden, verteidigte sie sich nicht, sondern erduldete alles still. Daraufhin gingen die Jungen dichter heran, ergriffen sie von hinten, schlugen sie mehrmals auf den Boden, bis sie bewusstlos war und warfen sie fort, weil sie glaubten dass sie tot sei.

Nach etwa einem Jahr kam der Mann wieder vorbei und fragte nach der Schlange. Die Hirten sagten ihm, sie sei tot. Er glaubte ihnen nicht, ging zur Wiese und rief die Schlange. Als sie die Stimme ihres Lehrers vernahm, kam sie aus ihrem Versteck. “Wie geht es dir?” fragte der Mann. “Es geht mir gut”, sagte die Schlange. “Aber warum bist du so mager?” fragte der Lehrer.
Die Schlange erwiderte: “Ihr habt mir befohlen, niemanden zu verletzen, daher habe ich von Blättern und Früchten gelebt. Das hat mich wohl so abmagern lassen.” Der Mann sagte: “Es kann nicht allein der Mangel an Nahrung sein, der dich in diesen Zustand gebracht hat, du bist voll mit Narben. Was ist geschehen?” Da erzählte die Schlange, dass die Jungen sie auf den Boden geschleudert und geschlagen hatten.

Empört rief der weise Mann: “So waren meine Worte nicht gemeint! Ich habe gesagt, dass du kein Unheil anrichten und nicht mehr zubeißen sollst. Doch du darfst dich natürlich selbst schützen! Wenn du dich hoch aufrichtest und zischst, haben deine Gegener Angst und Respekt vor dir. Du selbst kannst dabei innerlich völlig ruhig und gelassen bleiben und bist damit dir und deinem Versprechen treu geblieben.”


Gute Geschichte: Wer soll dein Gast sein?

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DSCN9197Eine Frau kam eines schönen Abends nach Hause und fand drei weißbärtige alte Männer vor ihrer Haustür vor.  Sie kannte sie nicht und sprach sie an: »Ich kenne euch nicht, aber ihr seid sicher hungrig. Kommt doch mit herein und esst ein bisschen was.«
»Ist Ihr Mann zuhause?« wollten sie wissen.
»Nein«, sagte sie, »er ist noch unterwegs.«
»Dann können wir leider nicht mitkommen.«
Als ihr Mann dann spätabends nach Hause kam, erzählte sie ihm von diesem sonderbaren Vorfall. »Bitte sie doch herein, meine Liebste« – meinte er.
Die Frau ging hinaus und bat die Herren herein.

»Wir gehen nicht zusammen in ein Haus«, meinte einer davon.
»Warum denn das?« wollte sie wissen.
Einer der Männer ergriff das Wort und deutete auf seinen Nachbarn.

»Das hier ist der Reichtum. Der andere ist Erfolg. Und ich selbst heiße Liebe. Fragen Sie doch bitte Ihren Herrn Gemahl, welcher von uns drei ins Haus kommen soll.«

Der Ehemann war hocherfreut. »Ich bin dafür, dass der Reichtum zu uns kommt. Bitte ihn doch herein«, meinte er zu seiner Frau. Seine Frau war anderer Meinung. »Warum laden wir nicht den Erfolg ein?« Die Tochter, welche das Gespräch mitverfolgte, meldete sich zu Wort: »Ich bin dafür, dass wir die Liebe zu uns bitten. Ein Heim voller Liebe, wäre das nicht wunderbar!?«

»Gut«, sagte der Vater, »lassen wir die Liebe unser Gast sein!«

Und so informierte die Frau die drei Männer, dass die Liebe hereinkommen solle. Die Liebe stand auf und begab sich auf das Haus zu. Die anderen beiden erhoben sich ebenfalls. »Aber ich habe doch bloß die Liebe eingeladen, warum kommt ihr nun auch mit?«

Einer der Männer antwortete: »Wenn du Reichtum oder Erfolg eingeladen hättest, würden die zwei übrigen draußen geblieben sein. Aber da du dich für die Liebe entschieden hast, gehen wir ebenfalls auch immer mit.«

Wo die Liebe herrscht, da sind Reichtum und Erfolg nicht weit.
(Verfasser unbekannt)

Zwei Engel

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engelZwei reisende Engel machten Halt, um die Nacht im Hause einer wohlhabenden Familie zu verbringen. Die Familie war unhöflich und verweigerte den Engeln im Gästezimmer des Haupthauses auszuruhen.
Anstelle dessen, bekamen sie einen kleinen Platz im kalten Keller. Als sie sich auf dem harten Boden ausstreckten, sah der ältere Engel ein Loch in der Wand und reparierte es. Als der jüngere Engel fragte, warum, antwortete der ältere Engel: “Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.”

In der nächsten Nacht rasteten die beiden im Haus eines sehr armen, aber gastfreundlichen Bauern und seiner Frau. Nachdem sie das wenige Essen, das sie hatten, mit ihnen geteilt hatten, ließen sie die Engel in ihrem Bett schlafen, wo sie gut schliefen. Als die Sonne am nächsten Tag den Himmel erklomm, fanden die Engel den Bauern und seine Frau in Tränen. Ihre einzige Kuh, deren Milch ihr einziges Einkommen gewesen war, lag tot auf dem Feld. Der jüngere Engel wurde wütend und fragte den älteren Engel, wie er das habe geschehen lassen können?
“Der erste Mann hatte alles, trotzdem halfst du ihm”, meinte er anklagend. “Die zweite Familie hatte wenig, und du ließt die Kuh sterben.” “Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen”, sagte der ältere Engel. “Als wir im kalten Keller des Haupthauses ruhten, bemerkte ich, dass Gold in diesem Loch in der Wand steckte. Weil der Eigentümer so von Gier besessen war und sein glückliches Schicksal nicht teilen wollte, versiegelte ich die Wand, sodass er es nicht finden konnte. Als wir dann in der letzten Nacht im Bett des Bauern schliefen, kam der Engel des Todes, um seine Frau zu holen. Ich gab ihm die Kuh anstatt dessen. Die Dinge sind nicht immer das, was sie zu sein scheinen.”

Manchmal ist das genau das, was passiert, wenn die Dinge sich nicht als das entpuppen, was sie sollten. Wenn du Vertrauen hast, musst du dich bloß darauf verlassen, dass jedes Ergebnis zu deinem Vorteil ist. Du magst es nicht bemerken, bevor ein bisschen Zeit vergangen ist…

Ein Pfeffersack zur Hochzeit

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Foto: BirgitH  / pixelio.de

Foto: BirgitH / pixelio.de

Dies ist die Geschichte eines ungewöhnlichen Hochzeitsgeschenks. Ein halben Jahrhundert begleitete ein brauner Jutesack voller Pfeffer das Ehepaar Elisabeth und Peter Ruge. Der 70 Kilogramm schwere Sack war im Dezember 1962 das Geschenk von Elisabeth Ruges Vater Heinrich Knak. Für Familie Knak kein ungewöhnliches Geschenk, denn sie betrieb in Altona eine Gewürzmühle und wusste, welchen Wert die weißen Körner hatten. Vor 100 Jahren war das Kilo weißer Pfeffer rund 40 Euro Wert.

Und früher wurde Pfeffer wie Gold oder Aktien gehandelt. So hatte die Familie schon im Zweiten Weltkrieg kleine Pfeffermengen eingetauscht und so die vielköpfige Familie vor dem Hunger bewahrt. Und auch Elisabeth und Peter Ruge half der Pfeffersack  1968 der Pfeffersack zum ersten Mal. Der Journalist Peter Ruge war für das ZDF als Korrespondent nach Paris gesandt worden und mitten in die Studentenunruhen geraten. Auf den Straßen herrschte Ausßnahmezustand und die Supermärkte waren in Kürze leer gekauft. Also zog Peter Ruge mit Pfeffer aus dem Sack los und tauschte das damals noch so wertvolle Gut gegen wichtige Lebensmittel für Frau und Kind ein.

Ende der 70er-Jahre zog  die Familie Ruge nach Warschau. Hier erlebte sie den Aufstand der Gewerkschaft Solidarnosc hautnah mit. Wieder gab es Hamsterkäufe und Lebensmittelmarken wurden ausgegeben. Der Pfeffer wurde erneut zum wertvollen Tauschmittel.  Insgesamt hat der Sack der Ruges elf Umzüge mitgemacht. Und selbst ein Hochwasser konnte ihm nichts anhaben. Als die Seine in den 90er-Jahren über die Ufer lief, wurde er im Keller nass. Geistesgegenwärtig erinnert sich Elisabeth an einen Rat ihres Vaters: Weiße Pfefferkörner werden in Milch gewaschen und an der Sonne getrocknet. Also bastelten die beiden ein Sieb, badeten den Pfeffer in unzähligen Litern Milch und trockneten ihn in der Sonne.

2009 hat der Pfeffersack nun seine vorerst letzte Reise ins Gewürzmuseum in der Speicherstadt in Hamburg angetreten. Hier hab ich auch diese wundervolle Geschichte gelesen.

Das Versprechen des Königs

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StrandwegEin König versprach seinem Volk, dass er das Land seiner Feinde erobern und diese vernichten werde. Dies solle zum Wohl des Volkes geschehen.
Kurze Zeit später kam das Gerücht auf, dass man den König zusammen mit seinen Feinden an einem Tisch gesehen hätte.
Im Volk kam es zum Aufruhr und es forderte vom König, dass er sein Versprechen einhalten und mit seinen Truppen in den Kampf ziehen solle.
„Was habe ich euch versprochen?“ rief der König den Menschen zu.
Das Volk antwortete: „Unsere Feinde zu vernichten!“

Da antwortete der weise und gute König:
„Ich habe mit unseren Feinden an einer Tafel gesessen. Ich habe mit ihnen gegessen, gelacht und getanzt.
Ich habe mein Versprechen gehalten und sie vernichtet, indem ich sie zu unseren Freunden gemacht habe!“

Hintergrund: Das Geschichten Netzwerk sammelt und bearbeitet Geschichten und Zitate aus aller Welt und möchten sie vielen Menschen zugänglich machen. Hier mehr.

Bohnen des Dankes

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Foto: Anke Persson

Man erzählt sich die Geschichte von einer weisen Frau, die sehr, sehr alt wurde und tief glücklich lebte. Sie war eine Lebensgenießerin par Excellence. Nie verließ sie das Haus, ohne eine Handvoll Bohnen einzustecken.

Sie tat dies nicht, um die Bohnen zu verkaufen. Nein, sie nahm sie mit, um so die schönen Momente des Lebens bewusster wahrnehmen zu können.

Für jede Kleinigkeit, die sie tagsüber erlebte- so zum Beispiel einen fröhlichen Schwatz auf der Straße, ein köstliches Brot, einen Moment der Stille, das Lachen eines Menschen, eine Tasse Tee, eine Berührung des Herzens, einen schattigen Platz in der Mittagshitze, das Zwitschern eines Vogels- für alles, was die Sinne und das Herz erfreute, ließ sie eine Bohne aus der rechten in die linke Jackentasche wandern.

Manchmal waren es gleich zwei oder drei.

Abends saß sie zu Hause und zählte die Bohnen aus der linken Jackentasche.
Sie zelebrierte die Minuten. So führte sie sich vor Augen, wie viel Schönes ihr an diesem Tag widerfahren war und freute sich.
Und sogar an einem Abend, an dem sie nur eine Bohne zählte, war der Tag gelungen – es hatte sich gelohnt, ihn zu leben.

Ein Lächeln für alle grossartigen Mamas

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Für den Muttertag genau die richtige Geschichte: Ich ging mit meiner 4-jährigen Tochter spazieren. Sie hob etwas vom Boden auf und wollte es sich in ihrem Mund stecken. Ich nahm ihr das Ding weg und bat sie, nichts vom Boden in den Mund zu nehmen. ‘Warum?’ fragte mich meine Tochter. ‘Weil es auf dem Boden gelegen hat, weil der Boden schmutzig ist, weil wir nicht wissen, was genau es ist, wo es gewesen ist und vermutlich ist es voller Bakterien’, antwortete ich. Meine Tochter betrachtete mich mit Bewunderung und fragte, ‘Mama, wieso weißt du das alles? Du bist aber klug.’ Ich überlegte kurz und erwiderte: ‘Alle Mamas wissen solche Dinge. Das ist Teil vom Mama-Test. Entweder du weißt die Antworten oder sie lassen dich nicht Mami sein.’ Schweigend gingen wir 2 oder 3 Minuten, aber sie schien etwas zu überlegen. ‘Oh – Ich begreife!’ sie strahlte, ‘Wenn du den Test nicht bestehst, dann wirst du Papa!’ ‘Genau’ antwortete ich mit einem großen Grinsen in meinem Gesicht.

Diese Geschichte wurde uns von einer newslichterin-Leserin zugeschickt. Sie wird per Mail an alle großartigen Mamas immer weiter verbreitet.
Und wir wissen, dass es auch großartige Väter gibt, besonders die, welche mit Humor gesegnet sind :-)

Die Steinsuppe

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S. Hofschlaeger / pixelio.de

Einmal zog ein Vagabund mit seinem Plun der in ein Dörfchen. Er klopfte am nächstgelegenen Haus.”Es gibt in der ganzen Gegend nix mehr zu essen”, teilte man ihm mit , bevor er überhaupt den Mund aufmachen konnte. “Oh,ich habe alles , was ich brauche”, winkte er ab. “Ich will eine Steinsuppe kochen und bräuchte nur einen Topf. Ihr seid alle eingeladen!”

Zögernd gab man ihm einen Topf. Er füllte ihn mit Wasser und machte ein Feuer darunter. Dann holte er einen braunen Stein aus seiner Tasche und legte ihn ins Wasser.

Mittlerweile waren alle Dörfler neugierig erschienen. “So”, sagte der Vagabund zu sich selbst,”ich liebe diese Steinsuppe. Ich hatte auch schon mal eine Steinsuppe mit Kohl, die war natürlich kaum noch zu übertreffen.”

“Hmm “, meinte eine alte Frau , “so einen Kohl hätt ich noch”, und holte ihn herbei .

Der Metzger brummte: “Was ist schon Kohl ohne Fleisch ?”

“Und Kartoffeln”; rief eine andere Frau, “in eine Suppe gehören doch auch Kartoffeln…! Ein paar müsste ich noch haben.”

Zwiebeln tauchten auf, Möhren und Pilze – die Suppe dampfte und roch so gut , dass allen das Wasser im Mund zusammenlief. Schliesslich saßen sie beisammen, aßen gemeinsam und es wurde ein richtiges Fest.

So ist es wenn man in Gemeinschaft die Dinge teilt!

Was wir alleine nicht schaffen, dass schaffen wir dann zusammen!


Die Legende der Pfingstrose

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Angelina Ströbel  / pixelio.de

Angelina Ströbel / pixelio.de

Als Magda, vom Tode Jesu hörte, wurde von stiller Trauer erfasst. Über ihre Seele legte sich ein Schatten des Kummers. So ging sie nach Hause. An ihrem Lieblingsplatz im Garten und setzte sich neben die blühenden Rosenbüsche. Dort erst begann sie bitterlich zu weinen. Sie schluchzte und die Tränen quollen ihr aus den Augen. Ganz tief nach vorne gebeugt, liess sie ihre Tränen auf die Erde auf die Erde rinnen. Als sie nach Stunden aufblickte, schienen die Rosen zu beiden Seiten alle Dornen verloren zu haben. Sie waren zu großen schönen Pfingstrosen geworden. Dies gab Magda wieder Mut und neue Hoffnung. Sie glaubte nun fest daran, so wie die Dornen verschwunden seien, würde auch alles Leid und aller Kummer von den Menschen genommen werden, allein durch den Tod Jesu Christi.

Das geöffnete Fenster

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fensterEin von mir sehr geschätzter Mensch ist gestorben – ein Nachbar, der schwer an Krebs erkrankt war. Mein Impuls, nachdem ich von seiner Erkrankung erfahren hatte, war sofort, für ihn Querflöte zu spielen. Doch zunächst wollte er keinen Besuch. Dann war ich unterwegs. Schließlich war er schon so geschwächt, dass Besuch für ihn sehr anstrengend war. Einmal in den zwei Monaten habe ich ihn von meinem Zimmer aus gesehen, als er auf seinem vielleicht letzten Spaziergang, gestützt von seiner Frau und einem Freund, in der Nähe meines Fensters vorbeiging. Von weitem hob er den Kopf und sah mich direkt an. Ich war von seinem strahlenden Augenblick bis ins Mark hinein getroffen – und leider spontan unfähig, in irgendeiner Form grüßend zu reagieren.

Seit über einem Jahr hatten wir gemeinsam im Nachbarschafts-Ensemble Querflöte gespielt. Ihm wie auch mir waren sowohl die Lust und Freude an der Musik als auch ihre therapeutische Wirkung sehr bekannt. Meine Sehnsucht, für ihn Klänge zu spielen, wurde stärker, und immer mehr wuchs in mir das Gefühl, dass es jetzt bald Zeit wäre, bevor es zu spät sei.

Schließlich erfuhr ich, dass er im Sterben liege. Eine Freundin und ich gingen zu seinem Haus, umarmten seine Frau, sahen Enkelkinder auf der Treppe stehen. Die Freundin schenkte eine Engelkerze, und wir verabschiedeten uns wieder, ohne ans Sterbebett zu gehen, wollten wir doch die Familie nicht stören. Kaum war die Tür geschlossen, wurde mein Bedürfnis, für ihn zu spielen, unbändig dringend, und ich lief, holte die Querflöte und ging einmal ums Haus. Wir stellten uns vor sein Fenster, und – als wäre es verabredet gewesen – genau in diesem Moment wurde es von seiner Frau geöffnet. So spielte ich Flötenklänge für ihn und für alle Anwesenden und musste gleichzeitig weinen und schmunzeln, denn sein klarer Geist sagte mir genau, wann es genug sein würde.

Während ich dies schreibe, spüre ich, wie sehr dieser Mensch in mir weiterlebt und wie sein Geist mich dazu inspiriert, mit der Welt bewusst und wahrlich verbunden zu sein. Danke für dieses Geschenk! • Martina Schäfer, Kassel

oyaverbundenheitHintergrund: Die kleine Geschichte ist eine von Oya-Leserinnen und -Lesern, die einem ­E-Mail-Aufruf der Redaktion gefolgt sind, von Momenten der Verbundenheit zu berichten. ­Solche Geschichten sind Kostbarkeiten, die wir viel zu selten miteinander teilen. Mehr in der aktuellen OYA Verbundenheit.

Gute Geschichte: Wunder vor der Haustür

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pilzIch bin kein Naturschützer. Ich achte darauf, dass ich meinen Müll trenne, fahre mit dem Fahrrad soweit es möglich ist und nehme immer eine Stofftüte mit zum Einkaufen. Ich gehe gern joggen, aber ansonsten habe ich mit der Natur nicht so viel am Hut… dachte ich.
Doch jetzt habe ich meine Meinung geändert. Ich finde, wenn wir uns nur mit der Natur beschäftigen, wenn wir es nur zulassen, dann wird sie jeden von uns begeistern. Denn was ich mit meiner Patentante im Wald gefunden habe, ist kein Wunder, aber trotzdem hielt ich es für eines, weil ich „mit der Natur ja nicht so viel am Hut hatte“.

Als wir diesen riesigen Steinpilz entdeckten, konnte ich nur noch lachen und staunen. Noch niemals vorher habe ich so etwas gesehen, obwohl es eigentlich gar nicht so unnormal ist. Ein großer Pilz eben. Ist es nicht schockierend, dass ich, und sicher auch einige von ihnen so erstaunt über dieses Naturprodukt waren?
Eines ist mir klar geworden: Wenn wir uns aufraffen vom PC oder Fernseher, wenn wir uns Zeit nehmen und nach draußen gehen, dann finden wir alles was wir brauchen. Mehr noch. Wir können uns draußen von allem Alltagsstress befreien, einfach mal kurz abschalten. Jeder Mensch ist immer auf der Suche. Auf der Suche nach dem Aufregenden, dem Besonderen. Und nur wenigen ist klar, dass es sich direkt vor unserer Nase befindet.

Wir füllen unser Leben mit Materiellem. Kleidung, Dekoartikel, Schmuck, was auch immer. Und wir hängen unser Herz daran. Und das ist okay, das ist menschlich, denn wir alle wollen nur eines: FÜLLE.
Wir wollen es so sehr, dass wir nicht begreifen, was direkt vor unserer Tür ist. Denn wenn wir all den materiellen Kram, das Internet, das Fernsehen, die Arbeit mal kurz bei Seite schieben erwartet und da draußen genau das: Fülle.

Und dann ist es vielleicht doch wieder das, von dem ich gerade gesagt habe, dass es das nicht ist: ein Geschenk, ein Wunder.

Diese schöne Geschichte schickte uns eine 17jährige, Schülerin: “Ich hoffe, dieses Bild kann das Wunder widerspiegeln, dass ich in ihm entdeckt habe.” Danke!

Wie wird der Winter?

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4_Januar_004_a_blaumeiseWeil jetzt wieder die Winterwetterprognosen Hochkonjunktur haben, hier unsere Prognose ;-)

Zwei Indianer gehen zum Medizinmann und fragen ihn wie der Winter wird. Der wirft ein paar Steine in die Luft und sagt: “Es wird ein kalter Winter. Geht in den Wald und sammelt viel Holz.”

Am nächsten Tag kommen wieder einige Indianer und fragen ihn wieder, wie der Winter wird. Er wirft wieder die Steine in die Luft und sagt: “Es wird ein kalter Winter. Geht in den Wald und sammelt viel Holz.”

Die nächsten Tage kommen immer wieder Indianer, auch von anderen Stämmen, und fragen ihn wie der Winter wird. Jedesmal wirft er die Steine und sagt: “Es wird ein kalter Winter. Geht in den Wald und sammelt viel Holz.”

Schließlich überlegt er sich, ob das auch stimmt, was er da erzählt. Deshalb ruft er beim Wetteramt an und fragt wie der Winter wird. Dort bekommt er zur Antwort: “Es wird ein kalter Winter. Die Indianer sammeln Holz wie die Verrückten.”

5 gute Geschichten

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5-5-5-alphabetario-NewslichterVon Eleni Kämper. Die 5 emotionalsten Geschichten meiner Kunden und ihrer Faszination mit Alphabet Fotos.
TRUDE – Versöhnung mit dem eigenen Namen
Trude-alphabetario-NewslichterDas erste Erlebnis, das mich zu Tränen gerührt hat, war die Versöhnung einer Dame (ca. 60 Jahre), die ihren Namen „TRUDE“ gestaltet und gekauft hat. Dabei murmelte sie „man nennt sein Kind nicht Trude“. Auf unsere Nachfrage, warum sie dann ihren Namen kauft und sich diesen an die Wand hängt sagte sie nur „Ich habe immer mit meinem Namen gehadert aber TRUDE sieht mit Alphabet Fotos so schön aus, dass ich glaube, mich so mit meinem Namen versöhnen zu können“. Das erfüllt mich sehr, denn ich glaube die Welt, zumindest Trudes Welt mit meinem Schaffen etwas schöner zu machen. So wie du auch mit Newslichter die Welt (auf jeden Fall meine Welt) etwas schöner machst.

PETER- Trauerarbeit um den verstorbenen Mann
PETER-alphabetario-NewslichterEin weiteres, sehr tiefgreifendes Erlebnis hatte ich mit einer Kundin, die sich den Namen „PETER“ online gestaltet und bestellt hat. Sie rief nach der Bestellung im Stundentakt bei mir an, um noch irgendetwas zu erfragen oder sicher zu stellen, dass es unversehrt an die richtige Adresse geliefert würde. Gerade als es anfing etwas mühsam zu werden erfuhr ich, dass Peter ihr plötzlich verstorbener Mann war und sie mit seinem kunstvoll gestalteten Namen an der Wand den Schmerz über seinen Verlust lindern wollte und es deshalb eine zeitnahe und reibungslose Lieferung immens wichtig für sie war. Was gibt es schöneres, als Menschen mit dem, was man gerne macht, Kraft und Mut zu geben. Auch die newslichter machen Mut und geben Kraft, denn zu wissen, dass es mindestens ebenso viele gute wie schlechte Nachrichten gibt, macht unendlich viel Mut.

WILLST DU MICH HEIRATEN – Hochzeitsantrag eines verliebten Innenarchitekten
Heiratsantrag_HEIRATEN_alphabetarioEin sehr berührendes Erlebnis hatte ich vergangenen Dezember mit einem Architekten, der alphabetario und unsere Fotokunst auf dem Weihnachtsmarkt entdeckt hatte und seiner Freundin an Weihnachten einen Heiratsantrag mit Alphabet Fotos gemacht hat. Hierzu hat er die vier Rahmen mit der Botschaft „WILLST“ „DU“ „MICH“ „HEIRATEN“ gekauft und diese feierlich vor ihr enthüllt. Gott sei Dank hat sie „JA“ gesagt – diesen Sommer war Hochzeit auf Sylt und ich bin total glücklich zu solchen emotionalen Anlässen mit meiner Kunst beitragen zu können. Auch dein Schaffen zeugt von viel Liebe…Danke dafür

Mein Wortschatz „Wurzeln“
WURZELN-alphabetario-NewslichterViele Menschen visualisieren mit Alphabet Fotos auch ihren ganz persönlichen Wort-Schatz. Das ist ein Wort, das eine ganz besondere Rolle im Leben des jeweiligen Menschen spielt. Manche Menschen kennen ihren Wortschatz, tragen ihn mit sich und können diesen sofort und ohne nachzudenken benennen. Andere Menschen haben sich hingegen noch nie darüber Gedanken gemacht. Sie ermutige ich, an ihre Wurzeln zu gehen und darüber nachzudenken. So ein Wortschatz, in meinem Fall das Wort „WURZELN“, kann visualisiert an der Wand wie eine Affirmation wirken. Ob DANKE, DEMUT oder JETZT…jeder Mensch bekommt den Impuls, seinen Wortschatz zu suchen, zu finden und ihn kunstvoll für die Ewigkeit festzuhalten. Auch du liebe Bettina animierst mich mit vielen deiner Beiträge in mich, ja teilweise an meine Wurzeln zu gehen und neue Perspektiven in mein Leben zu bringen.

PUPSI- Kuriose Spitznamen
PUPSI-alphabetario-NewslichterDie letzte Geschichte, die ich beitragen möchte ist eine lustige, denn auch Spaß und Lachen sind ein wichtiger Bestandteil für ein erfülltes Leben: Eine Kundin hatte den Begriff „PUPSI“ mit Fotobuchstaben bestellt. Ich wollte nicht indiskret sein, doch es war zu verlockend nachzuhaken, was das genau sein sollte. Sie schrieb mir zurück, dass es der Kosename für ihren Mann sei. Sie schickte auch Beweisfotos von ihrem gerahmten PUPSI an der Wohnzimmerwand. Das zeigt mir, dass wir nie aufhören sollten, Spaß zu haben und Lustiges in unser Bewusstsein zu ziehen. Danke für deine vielen schönen Geschichten, die mal Tränen und mal Lachen bei mir auslösen.

Ich wünsche dir mindestens 5-5-5 weitere erfolgreiche Jahre. Deine treue Leserin Eleni
von alphabetario.de
Foto-Zahlen können wir natürlich auch;)

Die Geschichte von Milarepa

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milarepa kleinMilarepa hatte sich in eine Höhle zurückgezogen, hielt Innenschau. Seine leiblichen Bedürfnisse ließen ihn Brennholz sammeln zum Kochen und Brennnesseln suchen für die Suppe. Seine Haut hatte sich von den Nesseln schon ganz grün gefärbt. Als er von der Suche zurückkehrte, fand er seine Höhle von Dämonen (Energien, die emotionsauslösend wirken) besetzt vor.

Er spürte, dass sie etwas mit ihm zu tun hatten, auch wenn sie fremd wirkten. Er versuchte sie mittels Belehrung (dem, was er wusste) zum Gehen zu bewegen. Keine seiner Anstrengungen fruchtete. Da verlor er die Geduld, suchte sie mit Gewalt zu vertreiben. Doch vergeblich, er erschöpfte sich, die Dämonen wirkten sogar noch gestärkt.

Verzweifelt hielt er inne, gab den Krieg auf, sagte zu den Dämonen: „Wenn wir uns alle ganz klein machen, können wir in der Höhle zusammen leben.“

Da verließen, bis auf den Chefdämonen, alle anderen die Höhle.

Lange schaute Milarepa den schrecklichen Dämon an. Dann ging er zu ihm, legte ihm seinen Kopf in das schreckliche Maul und sagte: „Mache mit mir was du willst!“ Da ging auch dieser Dämon.

Hintergrund:
Mi la bedeutet: was für ein Mensch!
Repa bedeutet: der das Baumwollgewand des Asketen trägt

Milrepas Geburt wird je nach Quelle 1040 oder 1052 n. Chr. angegeben, sein Tod 1123 oder 1135 n. Christus. Von seinem Leben und Wirken existieren viele Geschichten, seine Einsichten sind bis heute in den Vajraliedern lebendig (im Netz verborgen zugänglich).

Ist Milarepa eine historische Person, ein asketisch lebender Yogi, ein Lehrer, ein Heiliger, ein Sohn, ein Bruder, ein Nachbar, ein innerer Anteil, ein Aspekt von mir? Wer ist Milarepa? Wer kann er sein? Zu was mache ich ihn?

Stephanie und Vijaya fanden Milarepa, er fand sie, sie hörten seinen Ruf
2topic_bild2 Zitat: “Wir fühlten uns von ihm berührt, berührt durch gemeinsame Schnittmengen: Die Entwicklung des Menschen geht vom Unbewusstsein zum Bewusstsein; alles, was in Erscheinung tritt, zeigt sich in meinem Geist; die Erscheinungen sind bei genauer Untersuchung leer; ich besitze einen sich wandelnden Körper, besitze ein sich wandelndes Gemüt (Emotionen), besitze einen scharfen Verstand, in mir wirken Gewahrsein, Atmung, Willen, …….. .

Stephanie, Vijaya, Milarepa führten ein unbewusstes, von Verlangen, Abneigung und Unkenntnis gesteuertes Leben. Das Leben warf uns hin und her wie ein kleines Schiff auf dem Ozean.

Plötzlich weckte uns etwas. Eine Gewissheit bildete sich, dass wir zum Heilsein alles in uns tragen und nicht im Außen suchen müssen. Wir sind Wesen gefüllt mit Energien, die unser Denken, Empfinden und Handeln bestimmen. Wir schöpfen das, was wir für wirklich halten. Wir leiden unter den Wirkungen.

Milarepa wird mit der rechten Hand am Ohr lauschend dargestellt und mit leerer linker Hand oder mit der linken Hand eine leere Schale haltend. Die Sinne tragen die Welt in uns hinein ……………. die Schale, die Hirnschale bleibt leer.

In diesem Sinne wirkt Milarepa lebendig, heute, jetzt, zeitlos in jedem Menschen und zeigt uns lauschend, kampflos, aufgebend die Höhle von dämonischen Energien zu leeren (Dämon – griech. Daimon = göttl. Wesen, Schicksal, Verhängnis).

Er zeigt das grundsätzliche Gutsein in uns, unser Vermögen, unsere Berührbarkeit, er überwindet die verhängnisvolle Illusion der Trennung in uns.

Er verwandelt unsere Welt in einen Lebensgarten in dem wir wachsen und gedeihen.

Nur für wenige Menschen ist der Rückzug in eine Höhle heute eine mögliche Lebensperspektive. Wir sehen uns gemeinsam mit Ihnen auf diesem Wachstums- und Reifungsweg. Wir unterstützen Sie dabei ihre “Dämonen” zu entdecken, zu befrieden, zu befreunden und zu wandeln.”

Hier mehr zu Milrepas Lebensgarten.

Gute Geschichte: Die Kraft von Worten

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LiebenlernenSabineHerm3 Kopie
Eine Geschichte erzählt von einem Sufi, der ein krankes Kind heilte.
Er wiederholte einige Worte, dann gab er das Kind den Eltern und sagte: „Nun wird es gesund werden.“
Jemand, der das nicht glauben wollte, warf ein: „Wie kann das möglich sein, dass jemand durch ein paar Worte geheilt werden kann?“

Von einem sanften Sufi erwartet niemand eine zornige Antwort, doch jetzt drehte er sich zu diesem Mann und entgegnete ihm: „Du verstehst nichts davon. Du bist ein Narr!“
Der Mann fühlte sich sehr beleidigt. Sein Gesicht rötete sich und er wurde wütend.
Da sagte der Sufi: „Wenn ein Wort die Kraft hat, dich wütend zu machen, warum sollte dann ein Wort nicht auch die Kraft haben zu heilen?“

Quelle: Hazrat Inayat Khan gefunden bei Geschichten Netzwerk


Der Adventskranz

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Foto: Songline  / pixelio.de

Foto: Songline / pixelio.de

Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war still – so still, dass man hörte, wie die Kerzen miteinander zu reden begannen. Die erste Kerze seufzte: “Ich heisse Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht.” Ihr Licht wurde immer schwächer und verlosch schliesslich.

Die zweite Kerze sagte betrübt: “Ich heisse Glaube. Aber ich ich bin überflüssig geworden. Die Menschen wollen von Gott nichts mehr wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich weiter brenne.” Ein Luftzug wehte durch den Raum – und auch diese zweite Kerze erlosch.

Traurig meldete sich die dritte Kerze: “Ich heisse Liebe. Ich habe fast keine Kraft mehr zum brennen. Die Menschen stellen mich auf die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollten.” Mit einem letzten kraftlosen Aufflackern erlosch auch dieses Licht.

Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: “Aber, aber – ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!” Fast begann das Kind zu weinen.

Die vierte Kerze, deren Licht den Raum noch erhellte, wusste Trost zu spenden. Sie sagte: “Kind, hab keine Angst. So lange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Weisst Du, ich heisse Hoffnung.”

Flugs nahm das Kind diese Kerze in die Hand und zündete mit ihrem Licht die anderen Kerzen wieder an.

Zum Nikolaus

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Schneekerzen3Von Hinrich C.G. Westphal. Zum Nikolaus:

Eigentlich
könnte es uns egal sein
dass einst der Bischof
einer hungernden Hafenstadt
kinder mit essen versorgte
aber es ist die erinnerung an
ängste und träume
schiffe und sehnsucht
beten und wunder
die uns diese geschichte
gerade im advent
nächtens und liebevoll
vor die tür und
in die schuhe schiebt.

Märchen vom Auszug der “Ausländer”

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weihnachtenEine Weihnachtsgeschichte zum Nachdenken von Helmut Wöllenstein.
Es war einmal, etwa drei Tage vor Weihnachten, spätabends. Über den Marktplatz der kleinen Stadt kamen ein paar Männer gezogen. Sie blieben an der Kirche stehen und sprühten auf die Mauer: “Ausländer raus” und “Deutschland den Deutschen”. Steine flogen in das Fenster des türkischen Ladens gegenüber der Kirche. Dann zog die Horde ab. Gespenstische Ruhe ….. Die Gardinen an den Bürgerhäusern waren schnell wieder zugefallen. Niemand hatte etwas gesehen!

“Los komm, es reicht. Wir gehen!”

“Wo denkst du hin! Was sollen wir denn da unten im Süden?” “Da unten? – Das ist immerhin unsere Heimat. Hier wird es immer schlimmer. Wir tun das, was da an der Wand steht: Ausländer raus!!” Tatsächlich, mitten in der Nacht kam Bewegung in die kleine Stadt.

Die Türen der Geschäfte sprangen auf: Zuerst kamen die Kakaopäckchen, die Schokoladen und Pralinen in ihren Weihnachtsverkleidungen. Sie wollten nach Ghana und Westafrika, denn da waren sie zu Hause. Dann der Kaffee palettenweise, des Deutschen Lieblingsgetränk.. Uganda, Kenia und Lateinamerika waren seine Heimat. Ananas und Bananen räumten ihre Kisten, auch die Trauben und Erdbeeren aus Südafrika. Fast alle Weihnachtsleckereien brachen auf, Pfeffernüsse, Spekulatius und Zimtsterne – die Gewürze in ihrem Inneren zog es nach Indien. Der Dresdner Stollen zögerte. Man sah Tränen in seinen Rosinenaugen, als er zugab: “Mischlinge wie mir geht es besonders an den Kragen.” Mit ihm kam das Lübecker Marzipan und der Nürnberger Lebkuchen, – nicht Qualität, nur Herkunft zählte jetzt.

Es war schon in der Morgendämmerung, als die Schnittblumen nach Kolumbien aufbrachen und die Pelzmäntel mit Gold und Edelsteinen in teuren kleinen Chartermaschinen in alle Welt starteten. Der Verkehr brach an diesem Tag zusammen. Lange Schlangen japanischer Autos, vollgestopft mit Optik und Unterhaltungselektronik, krochen gen Osten. Am Himmel sah man die Weihnachtsgänse nach Polen fliegen, auf ihrer Bahn gefolgt von den feinen Seidenhemden und den Teppichen des fernen Asien. Mit Krachen lösten sich die tropischen Hölzer aus den Fensterrahmen und schwirrten ins Amazonasbecken. Man musste sich vorsehen nicht auszurutschen, denn von überall her quoll Öl und Benzin hervor, floss in Rinnsalen und Bächen zusammen in Richtung Irak und Iran. Aber man hatte ja Vorsorge getroffen. Stolz holten die großen deutschen Automobilfirmen ihre Krisenpläne aus den Schubladen: Der Holzvergaser war ganz neu aufgelegt worden. Wozu ausländisches Öl!? – Aber die VW`s und BMW`s begannen sich aufzulösen in ihre Einzelteile. Das Aluminium wanderte nach Jamaika, das Kupfer nach Somalia, ein Drittel der Eisenteile nach Brasilien, der Naturkautschuk aus den Gummimischungen der Reifen nach Zaire. Und die Straßendecke hatte mit ausländischem Asphalt im Verbund auch ein besseres Bild abgegeben als heute.

Autohäuser standen leer, denn die Fiat`s und Lancia`s rollten gen Italien. Jaguar, Rover, Rolls-Royce Richtung England, Chrysler nach Amerika und Renault`s, Citroens`s und Peugeot`s gen Frankreich usw.

Natürlich verschwand auch ein großer Teil der Schuhe in Richtung Italien, England und Frankreich. Auch die Boutiquen waren um die Kleidungsstücke aus diesen Ländern geräumt und plötzlich war da kaum noch eine modische Auswahl zu finden.
Orangen rollten nach Spanien, Datteln und Feigen in den Orient. Weine und Spirituosen zogen sich gleich containerweise in ihre Heimatländer zurück.
Viele Restaurants, die wir liebten, waren schlagartig geräumt. Nichts war`s mehr mit Pizzas, mit griechisch, jugoslawisch oder chinesisch essen. Auch Mc Donalds war geschlossen. Nur noch deutsche Küche den Deutschen.

Alsdann machten sich sogar unsere liebgewonnenen Haustiere auf den Rückweg in ihre Ursprungsländer – getreu dem Motto: Nur die Herkunft zählt. So waren dann plötzlich die Wellensittiche aus den heimischen Käfigen verschwunden, Papageien, ja sogar Siamkatzen, Perserkatzen und bestimmte Hunderassen verließen einfach ihr bisheriges “Herrchen oder Frauchen”.

Die Aquarien waren auf einen Schlag leer und Fisch zum Essen gab es auch nur noch in einer ganz kleinen Auswahl. Nie wieder würden die Blumenzwiebeln aus Holland im Frühjahr aus den Böden sprießen und blühen, denn auch die waren der Erde entsprungen und heimwärts gezogen. Feinstes Porzellan aus China verschwand ebenso wie Gemälde vieler berühmter ausländischer Maler aus unseren Museen. Auch Bestseller in den Bücherregalen zu Hause, in Bibliotheken und Buchhandlungen waren schlagartig verschwunden. Und in den Musikläden und CD-Sammlungen in den Wohnzimmern fanden sich nur noch ganz wenige Stücke, ausschließlich in deutsch. Denn … Nur die Herkunft zählte ja schließlich.

Nach drei Tagen war der Spuk vorbei, der Auszug geschafft. Gerade noch rechtzeitig vorm Weihnachtsfest. Nichts Ausländisches war mehr im Land. Aber Tannenbäume gab es noch, Äpfel und Nüsse. Und “Stille Nacht” durfte gesungen werden – wenn auch nur mit Sondergenehmigung – das Lied kam immerhin aus Österreich!

Nur eines wollte nicht ins Bild passen, Maria, Josef und das Kind waren geblieben. Drei Juden. Ausgerechnet! “Wir bleiben”, sagte Maria, “wenn wir aus diesem Land gehen, wer will ihnen dann noch den Weg zurück zeigen, zurück zur Vernunft und zur Menschlichkeit?”

Helmut Wöllenstein ist Propst des Sprengels Waldeck und Marburg. Hier mehr

Ein Weihnachtswunder

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kerzenlichtVon Christoph Schlingensief gestorben 2010. Es fing an am ersten Feiertag, da hatte ich ein wunderbares Erlebnis mit meiner Mutter. Nach dem Frühstück musste ich ganz plötzlich mit den Tränen kämpfen. Da fragt sie, die kaum aus dem Rollstuhl kommt: ‚ Soll ich rüberkommen? Ich komm rüber, warte, warte!‘
Da bin ich natürlich aufgestanden, zu ihr auf die andere Seite des Tisches gegangen, habe mich neben sie gesetzt und den Kopf auf ihre Schulter gelegt.

Als sie dann meine Hand nahm, konnte ich die Tränen laufen lassen. Aber vor allem konnte ich endlich all die Dinge aussprechen, die mir so eine Last waren. Ich konnte ihr erzählen, dass ich all die Jahre so viel Kraft gelassen habe, erzählen, wie anstrengend das für mich war, immer wie der Optimismus und Lebensfreude verbreiten zu wollen, dafür sorgen zu wollen, dass die Dinge schön sind.

All das sagen zu können, endlich auch sagen zu können, dass ich das so nicht mehr will, hat so gut getan, ich kann‘ s gar nicht beschreiben. Es setzte ein großes Gefühl der Entspannung ein…. Für mich war dieses Gespräch mit ihr ein Weihnachtswunder.

schlingensiefHintergrund: Wie weiterleben, wenn man von einem Moment auf den anderen aus der Lebensbahn geworfen wird, wenn der Tod plötzlich nahe rückt? Christoph Schlingensiefs bewegendes Protokoll einer Selbstbefragung ist ein Geschenk an uns alle, an Kranke wie Gesunde, denen allzu oft die Worte fehlen, wenn Krankheit und Tod in das Leben einbrechen. Eine Kur der Worte gegen das Verstummen – und nicht zuletzt eine Liebeserklärung an die Welt. So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!: Tagebuch einer Krebserkrankung

Der Wolf an der Krippe

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findhornweihnachtenEs war einmal ein Wolf. Er lebte in der Gegend von Betlehem. Die Hirten wussten um seine Gefährlichkeit und waren allabendlich damit beschäftigt, ihre Schafe vor ihm in Sicherheit zu bringen. Stets hatte einer von ihnen Wache zu halten, denn der Wolf war hungrig und listig. Es war in der Heiligen Nacht. Eben war der wundersame Gesang der Engel verstummt.

Ein Kind sollte geboren worden sein, ein Knabe. Der Wolf wunderte sich sehr, dass die rauen Hirten allesamt hingingen, um ein Kind anzusehen. Wegen eines neugeborenen Kindes solch ein Getue, dachte der Wolf. Neugierig geworden und hungrig wie er war, schlich er ihnen nach. – Beim Stall angekommen versteckte er sich und wartete.

Als sich die Hirten nach der Huldigung an das Jesuskind von Maria und Josef verabschiedeten, hielt der Wolf seine Zeit für gekommen. Er wartete noch, bis Maria und Josef eingeschlafen waren; Die ausgestandene Sorge und Freude über das Kind hatten ihre Lieder schwer gemacht. „Um so besser“, dachte der Wolf, „ Ich werde mit dem Kind beginnen.“ Auf leisen Sohlen schlich er in den Stall. Niemand bemerkte sein Kommen. Allein das Kind. Es blickte voll Liebe auf den Wolf, der Tatze vor Tatze setzend sich lautlos an die Krippe heranschob. Er hatte den Rachen weit geöffnet und die Zunge hing ihm heraus. Er war schrecklich anzusehen. Nun stand er dicht neben der Krippe. „Ein leichtes Fressen“, dachte der Wolf und schleckte sich begierig die Lefzen. Er setzte zum Sprung an.

Da berührte ihn behutsam und liebevoll die Hand des Jesuskindes. Das erste Mal in seinem Leben streichelte jemand sein hässliches, struppiges Fell und mit einer Stimme, wie der Wolf sie noch nie vernommen, sagte das Kind: „Wolf, ich liebe dich.“

Da geschah etwas Unvorstellbares – im dunklen Stall von Betlehem platzte die Tierhaut des Wolfes – und heraus stieg ein Mensch. Ein wirklicher Mensch. So, wie Gott ihn von Anfang an gedacht. Der Mensch sank in die Knie, küsste die Hände des Kindes und betete es an. Als dann verließ er den Stall – lautlos wie er zuvor als Wolf gekommen – und ging in die Welt, um die erlösende Berührung des göttlichen Kindes allen zu künden.

Niemand hat gesehen, was sich in jener Nacht zugetragen, nur das Jesuskind und der Mensch – Gewordene wissen, was geschehen ist. Und die beiden wissen, dass dies noch immer geschieht an allen, die sich in ihrer Tierhaut der Krippe nahen und vom göttlichen Kind berühren lassen.

Es ist Weihnacht. Das Fest der Menschwerdung. Lasst uns zur Krippe gehen …… .

Quelle: Dr Monika Nemetschek; Rel. Päd. der Diözese Linz-Österreich

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