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Zwei Bären

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Von Hafiz. Es saßen einmal zwei Bären
Nach einem harten Tag der Futtersuche
Schweigend beisammen an einem schönen Aussichtsplatz
Und schauten zu, wie die Sonne unterging,
Und waren zutiefst dankbar für ihr Leben.

Doch nach einer Weile begannen sie ein tiefschürfendes Gespräch und landeten beim Thema Ruhm.

Der eine Bär fragte:
„Hast du das Neueste von Rustam gehört?
Er ist berühmt geworden und reist von Stadt zu Stadt
In einem goldenen Käfig.
Hunderte von Menschen kommen zu seinen Vorstellungen,
Lachen und beklatschen seine tollen Kunststückchen“.

Der andere Bär dachte einige Zeit nach
Und begann dann zu weinen.


Die richtige Frage

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Es waren einmal zwei Mönche, die es einfach nicht lassen konnten, während des Gebetes zu rauchen. Weil sie aber das schlechte Gewissen plagte, schrieben sie beide einen Brief an den Bischof, um seine Meinung zu diesem Fall zu erfragen.

Als Antwort erhielt der eine Mönch eine Erlaubnis, der andere jedoch ein Verbot.
Darüber wunderten sie sich sehr.

Der Mönch, dem das Rauchen erlaubt wurde, fragte den anderen: „Was hast du denn den Bischof gefragt?“
„Ich habe gefragt, ob ich während des Betens rauchen darf!“
„Und ich ,“ antwortete der, der die Erlaubnis bekommen hatte, „habe gefragt, ob ich während des Rauchens beten darf!“

Das Lied der Stille

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„Tao ist still“, lehrte Laotse seinen Schülern. Über Tao kann nichts gesagt werden. Eines Tages lud ihn der Kaiser von Chu ein, eine Rede im Palast zu halten. Die Kaiserin, der Kaiser, der Präsident, die Minister, die hohen Beamten und die Generäle waren zusammen gekommen, um mit großem Respekt zuzuhören.

Laotse kam, stand einen Augenblick da, sah sich um und verließ den Saal. Der Kaiser war verwirrt. Er fragte seinen Präsidenten: „Was ist los mit diesem Mann? Wir sind alle hierhergekommen, um ihm zuzuhören.“

Der alte Präsident erwiderte: „Dies war die schönste Rede, die ich je gehört habe! Er hat es gesagt! Sie haben ihn gebeten, uns über die Stille zu unterrichten. Und genau das hat er getan. Er stand da, in Stille, er war die Stille. Wonach fragen Sie denn noch? Was möchten Sie noch mehr? Er war reine Stille, so wie er die wenigen Sekunden dort gestanden hat. Er war die Stille, durch und durch. Er war pulsierende Stille. Und Sie warteten immer noch auf ein paar simple Worte?“

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Foto: Geschichten Netzwerk

Eine Kette von Liebe

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Eine Kette von Liebe

Rainer Sturm / pixelio.de

Von newslichter-Leserin Anke erlebt und aufgeschrieben. Eben stand ich am Bahnsteig und die verlässliche Verspätung meines 10.04 Uhr Zuges hat mir zu einem Spaziergang am Bahnhof Gelassenheit geschenkt und dieses Loch in der Zeitplanung der Menschen bewirkte dann folgendes:
Ein junger Mann im Rollstuhl sprach eine wartende Reisende an und erzählte ihr seine Geschichte. In langsam verwaschener Sprache. „Mmmm ooond daaahann moosste eeech
eeeehehen dasch bbbblö -ö-ö-de Wwwoohnheimm.“ Jedenfalls eine Herausforderung ihm gelassen zuzuhören..aber die Bahn hatte uns ja Zeit geschenkt.

Er berichtete von seinem Unfall von seinem Unglücklichsein in seinem Wohnheim, dass er keine Hoffnung mehr habe, da jemals wieder raus zu kommen. Die Frau im schicken Mantel hörte geduldig und aufmerksam zu, ließ ihn ausreden und ermutigte ihn dann Hoffnung zu haben: „Es ist niemals zu spät“. „Dddoooch.“

Er fragte, ob das ihr Mmmmann sei, der würde so lächeln. Der Mann antwortete: „Mit dieser Frau an meiner Seite kann ich nicht anders als lächeln.“ Der junge Mann im Rollstuhl griff die Frau am Arm und meinte, das könne er verstehen. Mit so einem Engel an seiner Seite würde er wohl auch nur noch lächeln. Und sie sei eine ganz liebe Frau.

Daraufhin öffnete sie mitten auf dem Bahnsteig ihren rosa Koffer und holte eine Kette mit einem Bergkristallanhänger raus und hängte sie ihm um den Hals. Ihr Vater bekäme jetzt eben nur den Schal. Der junge Mann nahm sie wieder am Arm und war sichtlich beschenkt.

Das hatte eine andere Wartende mit angesehen und fragte die Frau, ob sie wohl die newslichter kennen würde, sie hätte diese Begegnung gerne gefilmt und an die newslichter gesendet, zu weiteren Verbreitung guter Nachrichten. Sie kannte sie leider nicht war aber ganz berührt von dieser Achtsamkeit.

Aber das schien die Verzweiflung von dem jungen Kerl irgendwie noch zu verstärken. Für ihn würde sich nichts mehr ändern. Sie sprach wieder davon, dass es niemals zu spät sei. Den Mann neben ihr habe sie nach 30 Jahren wieder gefunden. Sie haben sich früh getrennt, haben einen gemeinsamen Sohn gemeinsam und haben sie sich nun neu entdeckt. Und sie sprach ihm wieder Mut zu.

Das schien die andere Wartende so zu berühren, dass sie aufstand und zu der Frau sagte, dass sie ihr am liebsten etwas zurückschenken würde, jetzt aber nichts anderes dabei hätte als ihre Stimme. Und das, was hier gerade passiert sei so berührende Liebe, dass sie ihnen eine kurze Zeile aus einem Lied singen würde.
Obwohl die Ansage von der Einfahrt des Zuges kam, sang sie und ihre Stimme wurde über alle anderen Geräusche hinweggetragen.

Die Frau im Mantel war völlig berührt den Tränen nahe: „Danke du Engel“. „Ebenso, von Engel zu Engel“. Der junge Kerl nahm sie am Arm, sie hielt seinen Arm und streichelte seine Hand.
„Sie müssen ins Fernsehen zu Voice of Germany, sie muss doch jemand hören!“
„Aber es hört mich doch jemand, ihr, und ihr seid mir nah.“

Der Zug fuhr ein und alle gingen auf ihre Reise.

Und ich sitze nun hier im Zug und meine Beine zittern noch etwas, mir is ganz warm geworden. Sich zu trauen das Beste zu verschenken, dass wir gerade bei uns haben, die Liebe…wie auch immer wir sie transportieren, braucht Mut, etwas anders zu machen als „man“ das sonst macht. Und wenn man es dann tut, setzt es eine Kette von Liebe in Bewegung.

Und mir fällt ein Aussage von Val aus Neuseeland ein: „Die vermeintlich Bedürftigen bringen manchmal das Beste von uns zum Vorschein.“

Der Sprung in der Schüssel

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Der Sprung in der Schüssel

Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große Schüsseln hatte, die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug. Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der lange Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb voll.

Zwei Jahre lang geschah dies täglich: die alte Frau brachte immer nur anderthalb Schüsseln Wasser mit nach Hause. Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war.

Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau: „Ich schäme mich so wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg zu deinem Haus immer Wasser läuft.“

Die alte Frau lächelte. „Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?“ „Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun gießt du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen. Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren.“

Jeder von uns hat seine ganz eigenen Macken und Fehler, aber es sind die Macken und Sprünge, die unser Leben so interessant und lohnenswert machen. Man sollte jede Person einfach so nehmen, wie sie ist und das Gute in ihr sehen.

Straßenbahnfahrerin rettet Diplomarbeit

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Straßenbahnfahrerin rettet Diplomarbeit

Foto: facebook

Eine Straßenbahnfahrerin in Wien hat Katharina eine vorzeitiges Weihnachtsgeschenk beschert, in dem sie einen Stoffsack mit Laptop, Mappe und Diplomarbeit gerettet hat. Hier das Dankeschreiben: „Liebe Wiener Linien!
Mir wurde gestern von einer eurer Mitarbeiterinnen schon ein riesengroßes vorgezogenes Weihnachtsgeschenk gemacht!!

Ich bin gestern Nachmittag, nach einem Gespräch mit meiner Diplomarbeitsbetreuerin im 40er Richtung Herbeckstraße gesessen und in der Alseggerstraße ausgestiegen. Dort bin ich noch schnell zum Billa hineingehüpft und beim Rauskommen musste ich mit großem Schreck feststellen, dass ich nur noch eine Tasche um meine Schulter hatte, aber nicht mehr mein Stoffsackerl mit meinem Laptop und meiner Mappe mit all meinen Diplomarbeitssachen drinnen. Wo hatte ich sie nur liegen lassen?? Beim Billa? Gar nicht mitgenommen nach der Besprechung? Nein!! In der Bim??? Oh Gott!! Wo ruf ich da an?? Wie bekomm ich das jemals wieder??

In diesem Moment läutete mein Handy und die Fahrerin des 40er sagte, sie habe meine Tasche gefunden und gedacht, der Inhalt sei bestimmt sehr wichtig! Sie würde in 4 Minuten von der Herbeckstraße wieder runter fahren Richtung Stadt, ich solle einfach bei der Alseggerstraße auf sie warten!! Ich traute meinen Ohren nicht, und wusste gar nicht, wie ich ihr nur danken konnte!!! Sie gab mir meine Sachen mit einem kleinen Zettelchen und mein Tag war gerettet!! Ich möchte Sie nun bitten, Ihrer Fahrerin mit der Nummer 45813 nochmals vielen, vielen Dank von mir auszurichten!!!! Schön, dass es so hilfsbereite Menschen wie sie gibt!!“

Die Wiener Lienen posteten bei facebook zurück: Wir haben unsere Straßenbahnfahrerin Lucia Budschedl noch schnell nach ihrem Dienstende am Bahnhof Hernals erwischt. Sie kann die riesige Aufregung gar nicht so nachvollziehen: „Ich hab nur das gemacht, was Hunderte meiner KollegInnen auch gemacht hätten.“ Sie freut sich natürlich auch über die vielen positiven Rückmeldungen aber am meisten über die Freude von Katharina, die nun ihre Unterlagen wieder hat.

Lucia Budschedl Foto: Wiener Linien facebook

Der Adventskranz

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Der Adventskranz

Foto: Songline / pixelio.de

Vier Kerzen brannten am Adventskranz. Es war still – so still, dass man hörte, wie die Kerzen miteinander zu reden begannen. Die erste Kerze seufzte: „Ich heisse Frieden. Mein Licht leuchtet, aber die Menschen halten keinen Frieden, sie wollen mich nicht.“ Ihr Licht wurde immer schwächer und verlosch schliesslich.

Die zweite Kerze sagte betrübt: „Ich heisse Glaube. Aber ich ich bin überflüssig geworden. Die Menschen wollen von Gott nichts mehr wissen. Es hat keinen Sinn mehr, dass ich weiter brenne.“ Ein Luftzug wehte durch den Raum – und auch diese zweite Kerze erlosch.

Traurig meldete sich die dritte Kerze: „Ich heisse Liebe. Ich habe fast keine Kraft mehr zum brennen. Die Menschen stellen mich auf die Seite. Sie sehen nur sich selbst und nicht die anderen, die sie lieb haben sollten.“ Mit einem letzten kraftlosen Aufflackern erlosch auch dieses Licht.

Da kam ein Kind in das Zimmer. Es schaute die Kerzen an und sagte: „Aber, aber – ihr sollt doch brennen und nicht aus sein!“ Fast begann das Kind zu weinen.

Die vierte Kerze, deren Licht den Raum noch erhellte, wusste Trost zu spenden. Sie sagte: „Kind, hab keine Angst. So lange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder anzünden. Weisst Du, ich heisse Hoffnung.“

Flugs nahm das Kind diese Kerze in die Hand und zündete mit ihrem Licht die anderen Kerzen wieder an.

Märchen vom Auszug der „Ausländer“

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Märchen vom Auszug der „Ausländer“

Eine Weihnachtsgeschichte zum Nachdenken von Helmut Wöllenstein.
Es war einmal…, so beginnt das Märchen „Von denen, die auszogen, weil sie das Fürchten gelernt hatten.“
Es war einmal… etwa drei Tage vor Weihnachten, spät abends. Über den Markplatz der kleinen Stadt kamen ein paar Männer gezogen. Sie blieben an der Kirche stehen und sprühten auf die Mauer „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Steine flogen in das Fenster des türkischen Ladens gegenüber der Kirche. Dann zog die Horde ab. Gespenstische Ruhe. Die Gardinen an den Bürgerhäusern waren schnell wieder zugefallen. Niemand hatte etwas gesehen.

„Los, kommt, es reicht, wir gehen“.

„Wo denkst du hin! Was sollten wir denn da unten im Süden?“

„…da unten? Das ist immerhin unsere Heimat. Hier wird es immer schlimmer. Wir tun einfach das, was da an der Wand geschrieben steht: „Ausländer raus!“

Tatsächlich, mitten in der Nacht kam Bewegung in die kleine Stadt. Die Türen der Geschäfte sprangen auf: Zuerst kamen die Kakaopäckchen heraus mit den Schokoladen und Pralinen in ihren Weihnachtsverkleidungen. Sie wollten nach Ghana und Westafrika, denn da waren sie zu Hause. Dann der Kaffee, palettenweise, der Deutschen Lieblingsgetränk; Uganda, Kenia und Lateinamerika waren seine Heimat. Ananas und Bananen räumten ihre Kisten, auch die Trauben und die Erdbeeren aus Südafrika. Fast alle Weihnachtsleckereien brachen auf, Pfeffernüsse, Spekulatius und Zimtsterne, denn die Gewürze in ihrem Inneren zog es nach Indien. Der Dresdner Christstollen zögerte. Man sah Tränen in seinen Rosinenaugen, als er zugab: Mischlingen wie mir geht’s besonders an den Kragen. Mit ihm kamen das Lübecker Marzipan und der Nürnberger Lebkuchen. Nicht Qualität, nur Herkunft zählte jetzt. Es war schon in der Morgendämmerung, als die Schnittblumen nach Kolumbien aufbrachen und die echten Pelzmäntel mit Gold und Edelsteinen an ihrer Seite in teuren Chartermaschinen in alle Welt starteten.

Der Verkehr brach an diesem Tag zusammen. Lange Schlangen japanischer Autos, vollgestopft mit Optik und Unterhaltungselektronik krochen gen Osten. Am Himmel sah man die Weihnachtsgänse nach Polen fliegen, auf ihrer Bahn gefolgt von den feinen Seidenhemden und den Teppichen aus dem fernen Asien.

Mit Krachen lösten sich die tropischen Hölzer aus den Fensterrahmen und schwirrten zurück ins Amazonasbecken. Man musste sich vorsehen, um draußen nicht auszurutschen, denn von überall her quollen Öl und Benzin hervor, floss zu Bächen zusammen und strömte in Richtung Naher Osten.

Doch man hatte bereits Vorsorge getroffen. Stolz holten die großen deutschen Autofirmen ihre Krisenpläne aus den Schubladen: Der alte Holzvergaser war ganz neu aufgelegt worden. Wozu ausländisches Öl?!
– Aber es half nichts, die VW´s und die BMW´s begannen sich aufzulösen in ihre Einzelteile, das Aluminium wanderte nach Jamaika, das Kupfer nach Somalia, ein Drittel der Eisenteile nach Brasilien, der Naturkautschuk nach Zaire. Und die Straßendecke hatte mit dem ausländischen Asphalt im Verbund auch immer ein besseres Bild abgegeben als heute.

Nach drei Tagen war der Spuk vorbei, der Auszug geschafft, gerade rechtzeitig zum Weihnachtsfest. Nichts Ausländisches war mehr im Land. Aber Tannenbäume gab es noch, auch Äpfel und Nüsse. Und „Stille Nacht“ durfte gesungen werden – wenn auch nur mit Extragenehmigung, das Lied kam immerhin aus Österreich.

Nur eines wollte nicht so recht ins Bild passen. Maria, Josef und das Kind waren geblieben. Drei Juden. Ausgerechnet.

„Wir bleiben“, sagte Maria, „Wenn wir aus diesem Lande weggehen – wer will ihnen dann noch den Weg zurück zeigen, den Weg zurück zur Vernunft und zur Menschlichkeit?

Quelle: Helmut Wöllenstein, zuerst veröffentlicht als „ Zuspruch am Morgen“ am 20.12.1991- im Hessischen Rundfunk- im Zusammenhang der massiv wachsenden Ausländerfeindlichkeit, die wenig später zu den Brand- und Mordanschlägen in Mölln und Solingen führte
H.W.
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35039 Marburg
06421 982783 oder 22981
helmut.woellenstein@t-online.de


Gute Geschichte: Samen setzen

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Ein junger Mann betrat im Traum einen Laden. Hinter der Theke stand ein Engel. Hastig fragt er ihn: „Was verkaufen Sie in Ihrem Laden?“ Der Engel antwortete freundlich: „Alles, was sie wollen.“ Der junge Mann begann aufzuzählen: „Dann hätte ich

Ein Weihnachtswunder

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Ein Weihnachtswunder

Von Christoph Schlingensief gestorben 2010. Es fing an am ersten Feiertag, da hatte ich ein wunderbares Erlebnis mit meiner Mutter. Nach dem Frühstück musste ich ganz plötzlich mit den Tränen kämpfen. Da fragt sie, die kaum aus dem Rollstuhl kommt: ‚ Soll ich rüberkommen? Ich komm rüber, warte, warte!‘
Da bin ich natürlich aufgestanden, zu ihr auf die andere Seite des Tisches gegangen, habe mich neben sie gesetzt und den Kopf auf ihre Schulter gelegt.

Als sie dann meine Hand nahm, konnte ich die Tränen laufen lassen. Aber vor allem konnte ich endlich all die Dinge aussprechen, die mir so eine Last waren. Ich konnte ihr erzählen, dass ich all die Jahre so viel Kraft gelassen habe, erzählen, wie anstrengend das für mich war, immer wie der Optimismus und Lebensfreude verbreiten zu wollen, dafür sorgen zu wollen, dass die Dinge schön sind.

All das sagen zu können, endlich auch sagen zu können, dass ich das so nicht mehr will, hat so gut getan, ich kann‘ s gar nicht beschreiben. Es setzte ein großes Gefühl der Entspannung ein…. Für mich war dieses Gespräch mit ihr ein Weihnachtswunder.

Hintergrund: Wie weiterleben, wenn man von einem Moment auf den anderen aus der Lebensbahn geworfen wird, wenn der Tod plötzlich nahe rückt? Christoph Schlingensiefs bewegendes Protokoll einer Selbstbefragung ist ein Geschenk an uns alle, an Kranke wie Gesunde, denen allzu oft die Worte fehlen, wenn Krankheit und Tod in das Leben einbrechen. Eine Kur der Worte gegen das Verstummen – und nicht zuletzt eine Liebeserklärung an die Welt. So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!: Tagebuch einer Krebserkrankung

Gute Geschichte: Die Flöte

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Gute Geschichte: Die Flöte

Kristina Schumacher / pixelio.de

Es waren Feiertage und die Chassidim trafen sich zum Gebet. Ein Mann war mit seinem geistig behinderten Kind gekommen. Er war ein wenig besorgt darüber, dass der Junge etwas anstellen könnte, deshalb behielt er ihn ständig im Auge. Als die Gebete gesprochen wurden, fragte der Sohn seinen Vater: „Ich habe eine Flöte dabei, darf ich darauf spielen?“

Der Vater antwortete: „Ganz bestimmt nicht, wo ist die Flöte?“, denn er fürchtete, der Junge würde vielleicht nicht auf ihn hören. Der Sohn zeigte ihm die Flöte und der Vater hielt mit seiner Hand die Tasche des Jungen zu.

Dann wurde getanzt und der Vater vergaß die Flöte und tanzte mit. Chassidische Juden tanzen gerne, sie sind fröhliche Menschen. Als jeder zu Gott betete und dabei tanzte, konnte der Junge nicht länger widerstehen. Er nahm seine Flöte aus der Tasche und blies darauf.

Alle waren total schockiert!

Aber der Rabbi lachte, umarmte den Jungen und sagte:
„Unsere Gebete wurden erhört. Ohne die Flöte wäre alles umsonst gewesen. Das war das einzig Spontane und Echte hier. Alles andere war nur ein Ritual.“

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Foto: Geschichten Netzwerk

Alles ist gut, so wie es ist

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Alles ist gut, so wie es ist

Foto: Elske Margraf

Das Märchen vom Kalifen –  Es war einmal ein Kalif, der wollte gerne alle Weisheiten erfahren. Da ihn aber seine Regierungsgeschäfte im Palast zurückhielten, schickte er jedes Jahr seinen Großwesir zu einem Weisen im Lande damit er wieder eine neue Weisheit für ihn erlerne.

Jedes Mal wartete er voller Ungeduld auf die Rückkehr seines Großwesirs. Und als dieser wieder einmal von einer Reise zurückkehrte fragte ihn der Kalif:
„Nun, was hast du diesmal für eine Weisheit mitgebracht?“
Der Großwesir antwortete nur: „Alles ist gut.“
„Ja schön,“ sagte der Kalif, „aber was hast du noch gelernt?“
Doch der Großwesir sagte wieder: „Alles ist gut, so wie es ist.“
„Das mag ja sein,“ erwiderte der Kalif, jetzt schon ungeduldig, „aber welche Weisheit hast du denn noch mitgebracht?“
Doch der Großwesir antwortete wieder nur: „Alles ist gut, so wie es ist.“

Da wurde der Kalif richtig zornig, denn damit war er gar nicht zufrieden. Und um sich abzulenken, ließ er seinen Barbier rufen, damit der ihm den Bart schneide. Weil der Kalif aber so wütend und unruhig war, schnitt ihn der Barbier aus Versehen in die Wange. Da wurde der Kalif erst richtig wütend und ließ seinen Barbier in den Kerker werfen. Seinen Großwesir aber fragte er:
„Findest du auch das gut, dass mich der Barbier jetzt in die Wange geschnitten hat?“
Der Großwesir antwortete wieder nur ganz ruhig: „Alles ist gut, so wie es ist.“

Jetzt wurde der Kalif so wütend wie nie zuvor und ließ sogar seinen Großwesir in den Kerker werfen. Und um seine Ruhe wieder zu finden, ließ er sein Pferd satteln und ritt wütend immer weiter ohne auf Weg und Steg zu achten.

Er kam so in das Land der Menschenfresser. Die fingen ihn ein, und wollten ihn gerade fressen, da entdeckten sie die Narbe an seiner Wange. Und angewidert setzten sie ihn auf sein Pferd und schickten ihn zurück, denn sie fraßen nur makellose Menschen.
Der Kalif ritt froh und dankbar wieder nach Hause und machte sich Vorwürfe wegen seiner Ungerechtigkeit, denn erst jetzt erkannte er die Weisheit und wie gut es war, dass der Barbier ihn geschnitten hatte.

Als er im Palast angekommen war, ließ er sofort den Barbier frei und öffnete seinem Großwesir selbst die Kerkertür. Er entschuldigte sich immer wieder für seine große Ungerechtigkeit. Aber der Großwesir antwortete wieder nur:

„Alles ist gut, so wie es ist.“
Darauf sagte der Kalif:
„Wenn ich nicht immer noch so traurig und betroffen wäre über meine Ungerechtigkeit, könnte ich jetzt schon wieder wütend werden über diese Worte von dir. Was kann daran denn nur gut sein, dass ich dich in meinem Zorn in den Kerker werfen ließ, nur weil du mir eine Weisheit sagtest, die ich damals noch nicht verstand?!“
Aber der Großwesir sagte wieder nur:
„Alles ist gut, so wie es ist. Denn siehe, wenn du mich nicht hättest in den Kerker werfen lassen, dann wäre ich selbstverständlich bei deinem Ritt, wie immer, an deiner Seite gewesen und mit dir gefangen worden. Mich hätten die Menschenfresser aber gefressen, denn mein Körper ist makellos.“
Uns so erkannte auch der Kalif endlich, die große Weisheit: Alles ist gut, so wie es ist.

Wie reagierst Du?

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Wie reagierst Du?

Christiane Heuser / pixelio.de

Eine junge Frau ging zu ihrer Großmutter und erzählte von ihrem Leben und wie schwer sie es hatte – ihr Mann hatte sie betrogen, und sie war am Boden zerstört. Sie wusste nicht wie sie das alles schaffen sollte und wollte aufgeben. Sie war es leid, zu kämpfen und sich abzumühen. Es schien so, dass sobald ein Problem gelöst wurde, ein neues entstand.

Die Großmutter nahm sie mit in die Küche. Sie füllte drei Töpfe mit Wasser und stellte jeden auf eine Herdplatte. In den ersten Topf legte sie Karotten, in den zweiten legte sie ein Ei, und in den letzten legte sie gemahlenen Kaffeebohnen. Sie setzten sich hin und ließen alles kochen; ohne ein Wort zu sagen.

Nach etwa zwanzig Minuten schaltete sie die Herdplatten aus. Sie fischte die Karotten heraus und legte sie in eine Schüssel. Sie nahm das Ei raus und legte es ebenso in eine Schüssel. Dann siebte sie den Kaffee ab und schüttet ihn in eine Kanne.
Mit Blick auf ihre Enkelin, fragte sie: „Sag mir, was du siehst.“
„Karotten, ein Ei und Kaffee „, antwortete sie.

Die Großmutter bat sie die Karotten zu befühlen. Sie tat es und stellte fest, dass sie weich waren. Die Großmutter bat dann die Enkelin, das Ei zu nehmen und es zu pellen. Nach dem Abziehen der Schale, sah sie, dass das Ei hartgekocht war.

Schließlich bat die Großmutter die Enkelin den Kaffee zu probieren . Die Enkelin lächelte, als sie das reiche Aroma schmeckte. Die Enkelin fragte dann, „Was willst du mir damit sagen, Großmutter?“

Ihre Großmutter erklärte, dass alle diese drei Objekte mit der gleichen Widrigkeit konfrontiert waren: kochendem Wasser. Jedes reagiert anders. Die Karotte war erst hart, und unerbittlich, wurde in dem siedenden Wasser jedoch weich und schwach. Das Ei war erst weich und seine dünne Außenschale schützte sein flüssiges Inneres. Aber nachdem es in kochendem Wasser lag, wurde das Innere hart. Die gemahlenen Kaffeebohnen sind jedoch irgendwie einzigartig. Nachdem sie im kochenden Wasser waren, hatten sie das Wasser verändert.

„Was davon bist du?“, fragte sie ihre Enkelin. „Wenn das Unglück an deine Tür klopft, wie reagierst du? Bist du eine Karotte, ein Ei oder eine Kaffeebohne?
Denke immer daran: Was davon bin ich? Bin ich die Karotte, die stark erscheint, aber mit Schmerz und Bitternis in mir? Werde ich aufgeben, weich werden und meine Stärke verlieren?
Bin ich das Ei, das ein weiches Herz hat, sich aber bei Hitze verändert? Habe ich einen weichen Geist, und nach einem Todesfall, einer Trennung, einer finanziellen Notlage oder sonstigem Unglück werde ich hart und verbittert?

Oder bin ich wie die Kaffeebohne? Die Bohne verändert das heiße Wasser, welches das Unglück und die Widrigkeiten darstellt… Erst wenn das Wasser heiß wird, nimmt es den Duft und das Aroma der Kaffeebohne an. Wenn du wie die Bohne bist, und die Dinge am schlimmsten sind, änderst du die Situation und machst das Beste daraus. Selbst wenn alles dunkel erscheint und die Herausforderungen unüberwindbar erscheinen, änderst du die Situation und entwickelst dich weiter?

Wie gehst du mit Unglück und schlimmen Situationen um? Bist du eine Karotte, ein Ei oder eine Kaffeebohne?
Mögest du genug Glück und Freude haben, das dich so süß bleiben lässt wie du bist. Genügend Herausforderungen, die dich stark werden lassen, gerade so viel Leid, das dich Mensch bleiben lässt und genug Hoffnung die dich glücklich werden lässt.

Die glücklichsten Menschen haben nicht unbedingt das Beste von allem; sie machen nur Beste aus allem, was sie auf ihrem Weg erleben. Die hellste Zukunft wird immer auf einer verarbeiteten Vergangenheit beruhen; Du kannst nicht vorwärts kommen im Leben, wenn du nicht deine Fehler und deinen Kummer in der Vergangenheit lässt.
Als du geboren wurdest, hast du geweint und jeder um dich herum hat gelächelt. Lebe dein Leben so bis zum Ende. Du bist der, der lächelt auch wenn jeder um dich herum weint.

Lasst uns alle so wie der KAFFEE sein.
(Quelle unbekannt)

Der lila Hut – schöne Frauen

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Der lila Hut – schöne Frauen

Foto: Jerzy / pixelio.de

Alter 3: Sie schaut sich an und sieht
eine Königin.

Alter 8: Sie schaut sich an und sieht
Aschenputtel.

Alter 15: Sie schaut sich an und sieht eine hässliche Schwester:
„Mama, so wie ich aussehe, kann ich  nicht zur Schule gehen!“

Alter 20: Sie schaut sich an und sieht:
„zu dick /zu dünn, zu klein/ zu groß, zu glatt/ zu lockig“ – aber sie entscheidet sich, so oder so auszugehen.

Alter 30: Sie schaut sich an und sieht: „zu dick /zu dünn, zu klein/ zu groß, zu glatt/ zu lockig“ –
aber sie entscheidet, dass sie keine Zeit hat, es zu ändern und geht aus.

Alter 40: Sie schaut sich an und sieht: „zu dick /zu dünn, zu klein/ zu groß, zu glatt/ zu lockig“ –
aber sie sagt “ Zumindest bin ich sauber“ und geht trotzdem aus.

Alter 50: Sie schaut sich an und sieht: „Ich bin“
und geht, wohin sie gehen will.

Alter 60: Sie schaut sich an und erinnert sich an alle Menschen, die sich nicht einmal mehr selbst im Spiegel sehen können. Geht und erobert die Welt.

Alter 70: Sie schaut sich an und sieht Weisheit, Lachen und Fähigkeiten,
geht aus und genießt das Leben.

Alter 80: Gibt sich nicht die Mühe in den Spiegel zu schauen.
Setzt einen lila Hut auf und geht aus, um in der Welt Spaß zu haben.

Vielleicht sollten wir alle früher zum lila Hut greifen

Hier der englische Originaltext:

Age 3: She looks at herself and sees a Queen.

Age 8: She looks at herself and sees Cinderella.

Age 15: She looks at herself and sees an Ugly Sister
(Mum I can’t go to school looking like this!)

Age 20: She looks at herself and sees „too fat/too thin, too short/too tall, too straight/too curly“-
but decides she’s going out anyway.

Age 30: She looks at herself and sees
„too fat/too thin, too short/too tall, too straight/too curly“ –
but decides she doesn’t have time to fix it
so she’s going out anyway.

Age 40: She looks at herself and sees
„too fat/too thin, too short/too tall, too straight/too curly“ –
but says, „At least, I am „clean“ and goes out anyway.

Age 50: She looks at herself and sees „I am“
and goes wherever she wants to go.

Age 60: She looks at herself and reminds herself
of all the people who can’t even see themselves
in the mirror anymore. Goes out and conquers the world.

Age 70: She looks at herself &
sees wisdom, laughter and ability, goes out and enjoys life.

Age 80: Doesn’t bother to look.
Just puts on a purple hat and goes out to
have fun with the world.

Maybe we should all grab that purple hat earlier.

Falls jemand die Autorin kennt, lasst es uns wissen.

Gibt es ein Leben nach der Geburt?

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Gibt es ein Leben nach der Geburt?

Nach Henri Nouwen. Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter. „Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?” fragt der eine Zwilling.
„Ja, auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das, was draußen kommen wird,” antwortete der andere Zwilling. „Das ist doch Blödsinn”, meint der erste.

„Es kann kein Leben nach der Geburt geben, wie soll das denn bitteschön aussehen?”

„So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller sein als hier. Und vielleicht werden wir herum laufen und mit dem Mund essen.”

„So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört. Mit dem Mund essen? Was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du denn herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur doch viel zu kurz.”

„Doch, es wird bestimmt gehen, es ist eben dann alles nur ein bisschen anders.”

„Du spinnst! Es ist noch nie einer zurück gekommen von nach der Geburt. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Punktum.”

„Ich gebe ja zu, dass keiner richtig weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden und dass sie für uns sorgen wird.”

„Mutter ??? du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter! Wo ist sie denn?”
„Na, hier – überall um uns herum. Wir leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein!”

„Quatsch, von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also kann es sie auch nicht geben.”

„Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt…”

Zur Person: Henri Nouwen (1932-1996), gab eine Karriere als Hochschulprofessor auf und schloss sich der von Jean Vanier -gegründeten »Arche«-Bewegung eines gemeinsamen Lebens mit behinderten Menschen an. Er zählt international zu den wichtigsten geistlichen Autoren. Seine Bücher sind im Herder Verlag erschienen.


Epilog des Karfreitag

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Epilog des Karfreitag

Von Bertholt Brecht. Abermals gingen einige über sein Feld zur Abendzeit.
Der Himmel war dunkel. Wind ging. Das Korn blühte weit.
Sie gingen gebeugt und schwer im letzen Licht.
Ein fremder Mann ging mit ihnen.
Sie kannten ihn nicht.

Sie waren traurig, weil Jesus gestorben war.
Aber einmal sagte einer: Es ist sonderbar. Er starb für sich.
Und starb ohne Sinn und Gewinn.
Dass ich auch nicht leben mag: dass ich einsam bin.
Sagte ein anderer: Er wusste wohl nicht, was uns frommt.
Sagte ein dritter: Ich glaube nicht, dass er wiederkommt.
Sie gingen gebeugt und schwer im letzten Licht.
Ein fremder Mann ging mit ihnen.
Sie kannten ihn nicht.

Und einer sah übers Ährenfeld und fühlte seine Augen brennen.
Und sprach: Dass es Menschen gibt, die für Menschen sterben können!
Und er fühlte Staunen in sich (als er weiterspann):
Und dass es Dinge gibt, für die man sterben kann.
Und jeder hat sie, und er hat sie nicht.
Weil er´s nicht weiss. – Das sagte er im allerletzten Licht.

Es war ein junger Mensch. Es ging um die Abendzeit.
Der Himmel war dunkel. Wind ging. Das Korn blühte weit.
Sie gingen gebeugt und schwer im letzten Licht.
Ein fremder Mann ging mit ihnen.
Sie erkannten ihn nicht.

Gute Geschichte: Ungelogen

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Gute Geschichte: Ungelogen

In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg reisten Nonnen eines Trierer Konvents häufig in das nahe Luxemburg, um dort allerlei Rares zu kaufen. So brachten sie auch jedes Mal mehrere Pfund Bohnenkaffee mit. Den Kaffee verstauten sie in ihrer Ordenstracht, indem sie je ein Paket unter dem rechten und ein Paket unter dem linken Arm festhielten.

Einmal gerieten sie in eien Zollkontrolle. Ein Zöllner fragte: „Haben Sie drüben etwas gekauft?“ Darauf erwiederte eine der Nonnen: „Ja, mehrere Pfund Kaffee, aber den haben wir unter den Armen verteilt.“

Die Schwestern durften ungehindert weiter reisen.

Gefunden im andere Zeiten Magazin 2/2016 hier bestellen.

Gute Geschichte: Wie man guten Mais anbaut

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Gute Geschichte: Wie man guten Mais anbaut

Foto: Andreas Hermsdorf / pixelio.de

Ein amerikanischer Bauer baute auf seinen Feldern große Mengen von bestem Mais an. Jedes Jahr meldete er seinen Mais zum staatlichen Wettbewerb für das beste Saatgut der Umgebung an und jedes Jahr gewann er.

Eines Tages wurde er von einem Reporter intervieuwt, der hinter das Geheimniss des preisgekrönten Maises kommen wollte. Die Antwort verblüffte den Reporter sehr: Der Bauer berichtete nämlich, dass er sein Saatgut immer an seine Nachbarn weitergab.

„Aber wie kannst du Saatgut an deine Konkurrenten weitergeben?“, fragte der Reporter. „Das ist gar nicht so schwer zu verstehen“, sagte der Bauer. „Der Wind nimmt die Pollen auf und verteilt sie von Feld zu Feld. Wenn meine Nachbarn schlechten Mais anbauen, kommt es zu Kreuzungen, die auch die Qualität meines Maises verschlechtern. Wenn ich guten Mais anbauen will, muss ich meinen Nachbarn helfen.“

Das  Netzwerk Sin­nige Geschich­ten ver­sam­melt in ver­schie­de­ner Form berüh­rende Worte und schöne Bil­der: “Geschich­ten, die Sinn und Bedeu­tung geben, sind Weg­wei­ser in unse­rem Leben – sie erzäh­len uns etwas über tiefe uni­ver­selle Werte.”

Vision des Herzens

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Foto facebook Klavierkunst Davide

Foto facebook Klavierkunst Davide

Von Sabrina Gundert. Ich hatte keine Ahnung, wer er war und woher er kam, als ich ihn plötzlich hörte. Zuvor war ich eine Stunde Zug gefahren. Hatte viel geschrieben. Mir Gedanken darüber gemacht, wie weit ich meiner Vision folgen konnte, wie weit es sinnvoll war. Ob ich nicht manchmal doch lieber vernünftig werden, mich um das Geld kümmern, einen Plan machen sollte.

Ob ich wirklich so weit vertrauen durfte, auf mich, den Ruf in mir und die Vision einer Welt, in der Menschen sich erinnern an das, wofür sie hier sind, ihr Eingebundensein zwischen Himmel und Erde spüren, den tiefen Frieden, der daraus erwächst, und es wagen, einander wieder als Menschen zu begegnen.

Und dann stand er da. Davide Martello, dessen Namen ich erst viel später erfahren sollte, und sein Flügel, angehängt an ein E-Bike. Er stand da, mitten auf der Marktstätte in Konstanz am Bodensee, einem sonst eher trostlosen, fast baumlosen Platz, über den die Menschen vom und zum See hetzen, mit Einkaufstaschen, Plänen im Kopf, gesenktem Blick.

Doch heute war etwas anders. Oder: alles. In einem Kreis standen da Menschen um ihn, seinen Flügel und sein E-Bike, während seine Klavierklänge die Marktstätte fluteten. Die Zeit schien verlangsamt, die Menschen mit ihr, ursprüngliche Pläne nicht länger wichtig.

Ich hörte einen Mann neben mir zu jemandem sagen, der Klavierspieler hieße Davide, er spiele überall auf der Welt, vor allem auch an Orten, an denen Unruhen und Gewalt herrschten. Überall dort baue er seinen Flügel auf und spiele. Nur das.

So schloss ich die Augen, öffnete sie wieder, sah mich um. Meine eigene Einkaufsliste hatte ich längst abgehakt. Denn ich bemerkte, dass ich mitten in der Antwort auf all die Fragen stand, die mich die ganze Zugfahrt über begleitet hatten – und die mir inzwischen so fern erschienen.


Denn mit jedem Klang flog die Antwort über den Platz und schien zu rufen: Ja, es ist sinnvoll seiner Vision zu folgen. Ja, es ist unendlich wertvoll, an etwas Größeres zu glauben. Auch, wenn es manchmal idiotisch, unerreichbar, idealistisch oder weltfern scheint.

Und ja, es ist möglich, dass wir einander wieder als Menschen begegnen. Dafür braucht es nicht viel. Manchmal reicht ein Klavierstück im Nieselregen auf einem zugigen Platz aus. Um die Stille, das Leuchten und unser Verbundensein als Menschen wieder so greifbar zu erfahren.

Zurück zuhause sah ich noch ein Video. Das der Herzensfolger, einer Familie, die sich im Norden Nordwegens in einer Art rundem Glashaus ein nachhaltiges, naturverbundenes Leben geschaffen hat und damit der Vision ihres Herzens folgt.

Am Ende dieses Tages spürte ich, wie mein Mut zurückgekehrt war. Darein, zwischen verspäteten Bahnen, täglich neuen Kriegsschauplätzen und der Vorsteuerabgabe das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren: Meine Vision. Das, wofür ich stehe. Wofür ich gehe. Wofür ich hier und jetzt bin.

Und sie zu erinnern, vielleicht auch: sie erst einmal zu finden. Um sie dann in die Welt zu tragen und zu leben.

Sabrina Gundert

Sabrina Gundert

Zur Person: Sabrina Gundert begleitet Frauen dabei, ihr Leben bewusst zu gestalten, zurückzufinden in ihre Kraft und ein Leben zu leben, das sie tief erfüllt. Am Sonntag, 10. Juli 2016 lädt sie ein zum Tagesseminar „Wirf dein Herz ins Spiel“ in Konstanz am Bodensee. Am Samstag, 20. August 2016 zum „Tag der Verbundenheit“, ebenfalls in Konstanz. Zwei Tage, um einander wieder als Menschen zu erfahren, das Verbundensein miteinander zu spüren und gestärkt und genährt zurückzukehren in den eigenen Alltag. www.handgeschrieben.de

Eine Frage der Blickrichtung

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Foto: Bettina Sahling

Foto: Bettina Sahling

Sherlock Holmes und Doktor Watson gingen zusammen zum Campen. Sie verbrachten einen wundervollen Tag in der freien Natur und wanderten durch die hügelreiche Landschaft. Als es dämmerte errichteten sie ihr Zelt. Nachdem sie ein köstliches Mahl zubereitet und aufgegessen hatten, fielen sie beide müde in den Schlaf.

Sehr früh in der Nacht wachte Holmes auf, grunzte etwas und weckte seinen Assistenten mit einem leichten Stoß in die Rippen. »Watson« sagte er. »Öffne schnell die Augen und schau hinauf zum Himmel. Was siehst du?«

Watson erwachte schlaftrunken.
»Ich sehe Sterne, Holmes.« antwortete er. »Unendlich viele Sterne.«

»Und was sagt dir das, Watson?« fragte Holmes.

Watson dachte für einen Augenblick nach.

»Tja Holmes, das sagt mir, dass dort draußen ungezählte Sterne und Galaxien sind und wahrscheinlich Milliarden von Planeten. Ich nehme deshalb an, dass doch eine ganze Menge gegen die Theorie spricht, dass wir allein im Universum sind. Ich schau hinauf in den Himmel und fühle mich demütig angesichts dieser unendlichen Weiten. Und was sagt es dir?«

»Watson, du bist ein Narr!« rief da Holmes.

»Mir sagt es, dass jemand unser Zelt gestohlen hat!«

heutistmeintagDer Autor: Joseph O’Connor ist einer der bekanntesten und angesehensten NLP- und Coaching-Trainer weltweit. Er hat NLP-Kurse gehalten in Nord- und Südamerika, Hongkong, Singapur, Neuseeland und vielen Ländern Europas. Joseph O’Connor war für zahlreiche Unternehmen als Trainer und Berater tätig, zum Beispiel für British Airways, Hewlett Packard und das britische Handelsministerium. Zusammengearbeitet hat er auch mit der UNIDO (Wien) im Bereich Projekte industrieller Zusammenarbeit in Entwicklungsländern.
Er hat mittlerweile 17 Bücher geschrieben, die in 21 Sprachen übersetzt wurden, darunter einige Bestseller und Standardwerke über NLP. Die Geschichte ist seinem Buch Heute ist mein Tag!: Außergewöhnliche Lösungen für alltägliche Probleme entnommen

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